Sicherheit und Orientierung bei Demenzerkrankung

Hilfe im Alltag und Wohnumfeld

Stolperfallen und technische Risiken minimieren

  • Typische Stolperfallen sind zum Beispiel: Verlängerungskabel, rutschende Teppichläufer.
  • Sturzrisikoreduzierung im Bad: keine rutschenden Bade-/Duschmatten, Duschhocker einsetzen, Haltegriffe anbringen.
  • Informieren Sie sich über technische Ausschaltungssysteme wie Herdsicherungen, Heißwasser-Regulation (Temperatur- und Gasmelder), Zeitschaltuhren, Absperrventile u.a.

Orientierungshilfen und Gestaltung der Umgebung

Bei einer Demenzerkrankung verändert und reduziert sich die Seh- und Wahrnehmungserkennung. Zum Beispiel kann in einem transparenten Glas der Wasserpegel nicht mehr erkannt werden. Das Glas ist damit für eine demenzkranke Person mit Sehfeldeinschränkung leer. Geben Sie dem Trinkwasser etwas Saft hinzu (Vorsicht bei Diabetes und Adipositas), so kann die Flüssigkeit im Glas wieder wahrgenommen werden oder nehmen Sie ein farbiges Wasserglas.

Setzen Sie also farbliche Kontraste. Das Gleiche gilt für Essgeschirr. Kontraste können von demenzerkrankten Personen weniger wahrgenommen werden. So kann weißes Geschirr auf weißer Tischfläche Schwierigkeiten bereiten. Unter anderem kann dann auch ein hart gekochtes Ei mit seiner weißen Schale im weißen Eierbecher auf weißem Teller… usw. „übersehen“ werden. Die erkrankte Person meint, noch nichts auf dem Teller zu haben.

Diese Missverständnisse können reduziert werden, wenn wir lernen, gezielt auf moderate farbliche Kontrastgebung zu achten. Beispiele:

  • Die Ränder von Treppenstufen mit farblichen Klebe-/Tape-Streifen kennzeichnen
  • An Glastüren farbliche Merkmale anbringen, sodass sich nicht an der Tür gestoßen wird, weil sie nicht gesehen oder erkannt wird
  • Anbringen von Hinweisschildern oder Piktogrammen, wenn die räumliche Orientierung eingeschränkt ist:
    • Für die Toilette (WC – 00 – u. ä.), Dusche-(Bad-)Piktogramm für das Bad
    • Tisch-, Wandkalender im Großdruck
    • Digitale Technik-Helfer wie Schlüsselfinder, Nachtlichter, Bewegungslichtmelder u. v. m.

Es gilt mit allen Veränderungsnotwendigkeiten, die Selbstständigkeit bzw., Teilselbstständigkeit der erkrankten Person trotz wachsenden Unterstützungsbedarf soweit als möglich zu erhalten und zu fördern:
Verändern Sie nur das, was notwendig ist! Behalten Sie gewohnte Möbel- und Erinnerungsstücke bei, die Wohlbefinden, Sicherheit und Ruhe vermitteln, auch bei einem Umzug. Informieren Sie sich vorausschauend, um vorbereitet zu sein und bringen Sie nicht zu viel auf einmal „neu“ ein.

Veränderungen kann eine an Demenz erkrankte Person nur in kleinen Schritten verkraften. Sorgen Sie für eine gute, helle, möglichst schattenfreie Beleuchtung, um optische Irritationen an Tapeten- oder Teppichmustern zu vermeiden, die Angst auslösen können.

Das soziale Umfeld

Nach Möglichkeit informieren Sie die Personen, die im Umfeld ihres erkrankten Familienangehörigen wohnen und regelmäßig mit ihm in Kontakt sind.

Es kann natürlich sein, dass sich einige Personen dann aus dem Kontaktkreis zurückziehen, da sie mit der eigenen emotionalen Betroffenheit keine andere Möglichkeit sehen.

Viele Bekannte reduzieren allerdings den Kontakt, weil sie im Umgang mit der demenzerkrankten Person verunsichert sind.

Ihnen können Sie helfen, ihre Verunsicherung abzulegen, durch Hinweise für einen natürlichen Umgang mit der erkrankten Person.